(C) CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=645551Grappa - Trester - Marc


Eigentlich ein Abfallprodukt der Weinherstellung, wird aus den Pressrückständen des Weins - dem Trester oder Treber - Schnaps gebrannt.

 

Jeder Italienreisende kennt sie, die zum Espresso gereichten einfachen Schnäpse: Aus Trester gebrannter weißer oder leicht gelblicher Grappa, wie er dort heißt. Für dieses Getränk werden die Pressrückstände der bereits gepressten Trauben ein zweites Mal gepresst, der Saft vergoren und dann destilliert. Qualitativ guten Tresterschnaps kann man nur machen, wenn die Trester frisch weiterverarbeitet werden und wenn der Trester nicht zu stark gepresst wird. Viele dieser Destillate sind jedoch sehr einfache Tropfen.

 

Durch den Einsatz pneumatischer Weinpressen zum schonenden Pressen der Weintrauben wird nicht nur die Weinqualität verbessert, auch die Trester enthalten mehr Saft. Die daraus gewonnenen Destillate werden hierdurch entsprechend hochwertiger. Zugleich stieg die Nachfrage und die Bereitschaft der Kunden für hochwertige Produkte auch mehr Geld zu bezahlen: Die Grappe von Nonino oder Poli sind hierfür ein Beleg. Ein kleine Brennerei in Piemont, die des verstorbenen Romano Levi, erhielt gar Kultstatus mit ihren Grappe mit handgezeichneten und bemalten Etiketten. Sie werden auch heute noch zu Phantasiepreisen versteigert. Im Zuge der Aufwertung der Tresterdestillate, wurde und wird auch immer mehr Grappa in Italien nach französischem Vorbild in Holz ausgebaut und erhält durch das Holz zusätzliche Aromen und eine mehr oder weniger braune Farbe.


In Frankreich war es schon immer üblich den Tresterbrand in Holz auszubauen und ihm dadurch eine cognac-ähnliche Farbe zu geben. Diese Marc genannten Destillate werden häufig auch noch nach ihrer regionalen Herkunft unterschieden: Marc de Bourgogne, Marc de Champagne, Marc de Châteauneuf-du-Pape etc. Darunter befinden sich sehr, sehr gute Schnäpse, auch von Weingütern oder Champagnerherstellern aus ihren eigenen Trestern (Moet & Chandon; Guy Roulot in Meursault).


Der Erfolg dieser Art von Schnaps hat auch einige deutsche Winzer animiert eigene Tresterschnäpse herzustellen - durchaus mit Erfolg: Graf Adelmann in Württemberg, Dr. Loosen an der Mosel oder Kloster Eberbach im Rheingau, um nur einige Beispiele zu nennen.


Und die beste Nachricht ganz zum Schluß, vor allem für (S)Trebergärtner: Was nach der 2. Pressung übrigbleibt ist ein sehr guter Dünger. Leider nur schwer zu bekommen, weil die Winzer ihn in Ihre Weinberge verbringen. Aber es lohnt sich danach Ausschau zu halten. In Zukunft könnte die Beschaffung noch schwieriger werden, weil im Zuge der Substitution von Naturkorken eine Firma ein Verfahren zur Herstellung von Korken für Weinflaschen aus Trester entwickelt hat, die angeblich sehr ähnliche Eigenschaften wie Naturkork aufweisen.>>>>Weinkorken aus Trester

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