Die Mosel und ihre Nebenflüsse: Saar und Ruwer
Die Bezeichnung "Mosel" ersetzt seit kurzer Zeit die bisherige Bezeichnung "Mosel-Saar-Ruwer", umfasst jedoch das gleiche Gebiet. Die jetzige Bezeichnung ist vor allem für nicht deutschsprachige Kunden leichter, als der geographisch korrektere frühere Begriff. Zum großen Teil wachsen die Weine auf Terrassen-Steillagen mit roten oder blauen Schieferböden. Angebaut wird hauptsächlich Riesling, der hier sehr geschliffene, mineralische Weine ergibt, oft leicht im Alkohol und trotzdem lange haltbar. In manchen Weinen entwickelt sich mit zunehmen Alter ein prägnanter Schieferton, den man sowohl riechen als auch schmecken kann. Dieser Schieferton wird häufig als Petrolton bezeichnet. Auch wenn er sehr kräftig hervortritt, handelt es sich nicht um einen Fehler, sondern er ist den stark schieferhaltigen Böden geschuldet. Dieses Aroma ist auch für Ungeübte ein sehr deutlich erkennbarer Terroirgeschmack.
Während an der Obermosel auch andere Rebsorten außer Riesling angebaut werden, die dort sehr saftige, säurebetonte Weine ergeben und oft auch Eingang finden in die Sekte, dominiert an der Mittelmosel der Riesling. Gleichgültig, ob er trocken ausgebaut wird oder mit mehr oder weniger Restsüße daherkommt, immer sind es sehr filigrane, duftige Weine mit einer klaren Mineralität. Es gibt wenige Weingebiete auf der Welt, wo man wie hier, die roten und blauen Schieferböden in so unmittelbarer nähe sehen kann und gleichzeitig beim Probieren spürt wie stark die Böden diese Weine prägen.
Die Weine von der Saar sind vielleicht noch eine Spur feingliedriger, aber auch sehr mineralisch, während die Weine von der Ruwer etwas herzhafter, "rustikaler" sind. Das liegt sicher auch daran, dass die Ruwer eher ein Bach, als ein Fluss ist und damit weniger Einfluss auf das Klima hat. Weine vom Scharzhofberg an der Saar oder vom Abtsberg an der Ruwer sind zu den absoluten Toplagen deutschlandweit zu zählen.
Die Steillagen fordern sehr viel Handarbeit und viele Weinberge sind nur mit Seilwinden oder kleinen Monorackbahnen zu erreichen und zu bewirtschaften. Der "Winninger Uhlen" oder der "Bremmer Calmont" gehören weltweit zu den steilsten bewirtschafteten Lagen überhaupt.