Reisen in Italien
In allen 20 Regionen Italiens wird Wein angebaut: Vom nördlichen Südtirol bis nach Sizilien. Und dies schon seit mehr als 2000 Jahren. "Enotria" nannten die Griechen dieses Land des Weines. Anders als beispielsweise in Frankreich oder Deutschland gibt es verbindliche Regelungen über Ursprung, Rebsorten, Weinbereitung etc. erst seit relativ kurzer Zeit (1963). Aber noch 1990 schreibt Burton Anderson in seinem "Atlas der italienischen Weine": "Es erscheint seltsam, dass ein Land, das seit der Antike die besten Voraussetzungen für den Weinbau besitzt, sich heute noch mühen muss, die Welt vom Wert seines Weins zu überzeugen."
Das 1963 - in Anlehnung an das französische System - eingeführte DOC- und DOCG-Reglement kennt inzwischen mehr als 300 DOC-Gebiete mit (theoretisch) mehr als 1.200 DOC-Weinen. Noch abstruser wird die Situation, wenn man die DOC-Weine nach Provincen addiert. Hier sind es rund 3.000 Weine, allerdings mit Mehrfachzählungen, weil ein DOC-Wein in mehreren Provinzen erzeugt werden kann. Andererseits kommen aus nur 100 DOC-Gebieten rund 80% der DOC-Weine (Jancis Robinson Das Oxford Wein-Lexikon). Das heißt eine Vielzahl von DOC-Gebieten hat keinerlei wirtschaftliche Präsenz.
Das macht aber vielleicht einen Reiz der Reisen in Italien aus: Es gibt überall unbekannte, durchaus interessante Weine zu trinken. Weine die lediglich regionale Bedeutung haben, aber deswegen nicht charakterlos sind. Und daß Italien reich an Sehenswürdigkeiten von der Antike bis heute ist, muß hier nicht besonders betont werden.