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Hätten Sie's gewußt?

 

Tafelwein-Vin de France-VdT

 

Wie heißen nun die proletarischen Weine in Deutschland, Frankreich oder Italien? Und wodurch unterscheiden sie sich von ihren adligen Artgenossen.


Bis 2009 handelte es sich beim Tafelwein um die unterste Weinkategorie in der Qualitätshierarchie. In Frankreich hießen sie Vin de table und Vino da tavola in Italien. Durch Übergang der Regelungskompetenz auf die EU wurde europaweit ein neues, vereinfachtes System geschaffen. Nunmehr heißt es nur noch "Wein", wohl weil man mit Tafelwein eine gewisse Wertigkeit verbindet. Es dürfen außer dem Land aus dem der Wein kommt, keine weiteren geographischen Angaben auf dem Etikett gemacht werden. Was früher Deutscher Tafelwein hieß, heißt nunmehr Deutscher Wein. In Frankreich heißt es nicht mehr "Vin de Table", sondern nunmehr Vin de France. Italien ist bei der Bezeichnung Vino da tavola als unterster Qualitätsstufe geblieben.

Die 3 höheren Qualitäts-Stufen über "Wein" sind (aufsteigend):


Landweine
Qualitätsweine
Prädikatsweine

Grundsätzlich steigen die gesetzlichen Anforderungen an Herkunft, Rebsorten und Reife und damit (zumindest theoretisch) die Qualität der Weine mit den verschiedenen Qualitätsstufen.


Auch wenn man davon ausgehen kann, daß Weine der untersten Kategorie eher einfache Tropfen sind (ganz sicher gilt dies für Deutschland und Österreich), so gibt und gab es große Ausnahmen in Italien und Frankreich. Z.B. mußte der Sassisaia (und einige andere der sog. Super Tuscans) - ein absoluter Kultwein mit einem hohen Preis - als Vino da tavola deklariert werden, weil weder die verwendeten Rebsorten zugelassen waren, noch das Herkunftsgebiet über einen Gebietsschutz verfügte. Dies wird auch zukünftig der Fall sein, wenn Winzer Weine aus Rebsorten abfüllen, die in ihrem Gebiet für die höheren Qualitätsstufen nicht zugelassen sind. 

 

Kommentar: Die Nomenklatura ist nicht besonders glücklich. Einerseits handelt es sich bei Weinen aller 4 Qualitätsstufen um "deutsche Weine" und anderseits wird suggeriert, dass Prädikatsweine schon von der Bezeichnung her die absolute Spitze darstellen. Gerade die ebenfalls 2012 verabschiedete Qualitätshierarchie des VdP (Verband der deutschen Prädikatsweingüter) für trockene deutsche Weine zeigt, dass  zukünftig viele Spitzenweine "nur" als Qualitätsweine deklariert werden, weil sie bewußt auf die Prädikate verzichten und das burgundische Prinzip von Gutsweinen, Dorfweinen, Ersten und Großen Lagen übernehmen. Und es steht außer Zweifel, dass in erster Linie das Qualitätsstreben des Winzers zusammen mit den Faktoren Terroir (Böden, Lagen, Klima etc.) große Weine hervorbringt.

 

Aber eigentlich muss man schon froh sein, dass es dem Wein nicht geht wie dem Traubensaft (und anderen Fruchtsäften). Der ist nur über verschiedene Umwege und industrielle Verarbeitungsprozesse (Konzentrate etc.) wieder zum Saft geworden. Der eigentliche Saft von Trauben muß dafür jetzt "Direktsaft" heißen!

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