Von Josef Klement - Josef Klement, CC BY 2.0 at, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8843547Gefährliche Rebkrankheit

 

Ziemlich genau 150 Jahre nach dem Auftreten der Reblaus, mit katastrophalen Folgen für den Weinbau in Europa, gibt es wieder eine große Bedrohung. Ein Krankheitserreger, der zwar schon 60 Jahre bekannt ist - und den man glaubte im Griff zu haben - breitet sich in ganz Europa, aber auch in den USA und in Australien aus.

 

Manche befürchten, dass die Auswirkungen der "Vergilbungskrankheit" (franz. "flavescence dorée") schlimmer als beim Reblausbefall im 19. Jahrhundert sein könnten. Es handelt sich um bakterienähnliche Infektionen der Rebe (Phytoplasma), die durch eine Zikade übertragen werden. Oft ist inzwischen das schädliche Phytoplasma auch schon im Wurzelwerk von Neupflanzen vorhanden. Die Folgen einer Infektion sind verheerend. Der befallene Rebstock verlangsamt das Wachstum und in der Folge vergilben die Blätter, die Früchte verschrumpeln. Junge Pflanzen sterben ganz ab, ältere erholen sich nicht mehr vollständig und produzieren weniger Trauben. Das Problem ist, dass es bisher keine wirksamen Gegenmittel gibt.


Die Zeitschrift "Bourgogne aujourd'hui" zitiert den Technischen Leiter des Weinbauverbands von Burgund, der beschreibt, dass ein befallener Rebstock sehr schnell 6-7 Rebstöcke in der Umgebung anstecken kann. "In 3 Jahren kann ein ganzer Weinberg zerstört sein." Nachdem die Krankheit in Wellen auftritt, nahm man ursprünglich an, dass es sich um eine Epidemie handelt, weiß aber inzwischen, dass ihr Auftreten abhängig ist von schwankenden Populationen der Zikaden. Ironischerweise werden wachsende Populationen unterstützt durch biologische Bewirtschaftung der Weinberge: Die Zikaden ernähren sich von den (Un-)Kräutern, die zwischen den Rebzeilen gepflanzt werden. Deshalb fürchten viele biologisch arbeitende Winzer, dass flächendeckende Behandlungen der Weinberge mit Insektiziden zum Verlust ihrer Bio-Zulassung führen könnte. Angeblich sind jedoch bereits biologisch anerkannte Mittel in Vorbereitung.

 

 

NachdemErkrankte Palmen: By USDA Forest Service [CC-BY-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons die unterschiedlichen Rebsorten unterschiedlich reagieren, insbesondere einige gar nicht, laufen auch Untersuchungen, ob es resistente Unterlagsreben gibt. Damit wäre der Kreis zur Reblauskrise geschlossen: Auch hier brachten resistente amerikanische Unterlagsreben die Rettung. Das Krankheitsbild gibt es aber nicht nur im Weinbau, sondern auch weitere Feldfrüchte und andere Pflanzen werden von Phytoplasma-Krankheiten befallen, als Beispiele viele Nadelbäume im Süden (Zypressen, Pinien etc.), aber auch Palmen (siehe Foto).

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