Buoux - Von der Steinzeit bis heute

 

In der Steinzeit (Mousterien ca. 200.000 - 40.000 v.Chr.) tauchen die ersten Spuren von Menschen im Luberon auf. Sie lebten in den Höhlen rund um das von steilen Felswänden umgebene Plateau, das heute "Fort von Buoux" genannt wird.

 

Unweit des Forts wurden in einer Höhle (Baume des Peyrards) bei Grabungen nicht nur eine Vielzahl von steinzeitlichen Utensilien, sondern auch 4 menschliche Zähne aus dieser Zeit gefunden. Nach dem Verschwinden dieser Menschen während der Würm-Eiszeit (ca. 40.000 v. Chr.) wurde das Gebiet um Buoux wieder besiedelt. Obwohl es sich dabei zunächst wohl um Nomaden und Jäger handelte, wurde jedoch schon früh das Felsplateau als Oppidum genutzt, als Zufluchtsort, zur Verteidigung und es wurde dadurch vermutlich zur Keimzelle einer ersten frühen, kleinen, sozial organisierten Gemeinschaft.

 

In der Folge wurde das Fort auf Grund seiner günstigen strategischen Lage an einem Schnittpunkt der Handelswege zwischen den Bergen und dem Meer immer wichtiger und in diesem Zuge auch weiter ausgebaut. Es wurde die "Uneinnehmbare Festung des Luberon". Aus gallisch-römischer Zeit existieren wenig Informationen, aber man weiß, dass am höchsten Punkt des Plateaus ein Wachturm stand, der ermöglichte mit den anderen Wachtürmen im Luberon zu kommunizieren und die Wege zu kontrollieren.

 

 

 


Wahrend der Völkerwanderung diente das Fort der gefährdeten Bevölkerung als Unterschlupf und Schutz. Dies galt sicher auch in der Folge bis das Fort ab dem 9, Jahrhundert an Bedeutung verlor durch das Aufblühen befestigter Städte in der Provence. Erst im 13. Jahrhundert, im Zuge der Sicherung der Kommunikations- und Handelswege, erlangte das Fort wieder Bedeutung. Sogar Apt unterstützte das Fort mit einem monatlichen Geldbetrag, als Raymond de Turenne in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts die Provence mit seinen Kriegen überzog. In diesem Zuge wurden die Befestigungen weiter ausgebaut.


Während der Religionskriege wurde der Luberon ein sicheres Rückzuggebiet für die Waldenser und das Fort von Buoux eine Bastion in Ihrem Überlebenskampf, dies insbesondere nach dem Erlaß von Merindol, dem in einer Nacht 3.000 Menschen zum Opfer fielen. Erst 1578 mußten die Protestanten das Fort übergeben, als ihr Anführer, Ferrier de Bonnieux, merkwürdigerweise einer Essenseinladung von Pompée de Buoux folgte. Dieser wollte das Fort zurückhaben und den Tod seines Bruders rächen, den die Protestanten vom Bergfried des Forts geworfen hatten. Nachdem dies nur mit großen Verlusten, wenn überhaupt möglich gewesen wäre, versuchte er es mit einer List. Am Ende des Mahls ließ Pompée den Anführer der Waldenser verhaften und stellte die Verteidiger des Forts vor die Wahl, das Fort zu öffnen oder er würde den Anführer der Protestanten ermorden. Das hohe Ansehen, das Ferrier de Bonnieux  unter seinen Anhängern genoß, bewog diese das Fort zu übergeben.


In der Folge sollten die Mauern des Forts mehrmals geschleift werden, entweder weil die Kosten zu hoch waren oder weil der französische König keine derartigen Festungen in seinem Land mehr wollte, wo sich Calvinisten und andere Widerständler verschanzen konnten. Dies wurde von Apt bzw. dem Seigneur von Buoux zunächst verhindert, dennoch kam es unter Ludwig XIV. zur Zerstörung (wohl 1660).


Heute lohnt sich ein Besuch des Forts aus mehreren Gründen. Es liegt in einem der schönsten Bereiche des Luberon. Der einzige, immer wasserführende Fluß des Luberon, der Aiguebrun, hat tiefe Schluchten in das weiche Gestein gegraben auf seinem Weg zur Durance. Wanderungen in seinem Tal sind auch im Hochsommer schön und angenehm. Der Aufstieg zum Fort führt durch eine wildromatische Landschaft und der Abstieg über die Geheimtreppe ist nicht nur für Kinder abenteuerlich. Die Aussicht vom Plateau ist traumhaft. In den letzten Jahren wurden an den Ruinen eine ganze Reihe von Restaurationsarbeiten durchgeführt und die Beschilderung verbessert. Man bekommt heute einen sehr guten Eindruck von den sechs Mauerringen, den Wohnverhältnissen und der Vorratshaltung der in den Fels gehauenen Vorratssilos.

 


Die einsame Lage und die Wälder rund um das Fort, machen das Gebiet zu einem Paradies für Wildschweine. Ein Glück, dass die Wildschweine so scheu sind. Nach Erzählung der Jäger und den vielen Grabarbeiten der Scweine, die man sieht, gibt es wirklich viele, aber uns ist noch nie eines begegnet. Toi, toi, toi.

 

Es gibt auch noch einen kleinen Ort namens Buoux. Ganz früher beherbergte er ein feudales Schloß, das zwar noch erhalten ist, z.T. jedoch als Ferienkolonie und zum anderen Teile vom "Maison du Parc" genutzt wird. In jüngerer Zeit war die Auberge de la Loube ein gutes Ziel für ein provenzialisches Mahl, vor allem die Vorspeisen waren fantastisch. Ende 2016 hat der Besitzer, Maurice Leporati, das Restaurant nach 37 Jahren geschlossen. Vielleicht will der Pferde- und Kutschennarr (mit einer ansehnlichen Sammlung) sich jetzt ganz diesem Hobby widmen.

 

Von der Auberge de la Loube ist es nur ein Katzensprung zur "Auberge du Seguin" - Ausgangs-, Endpunkt oder Zwischenstation auf einer Reihe von wunderschönen Wanderungen. Hierher kommt man nicht, um großartig zu essen, sondern weil es ein sehr schöner Platz ist, obwohl es essensmäßig immer wieder positive Überraschungen gibt. In dem dazugehörigen Hotel übernachten viele Freeclimber, die man bei einem Glas Wein und einer kleinen Platte mit Käse und Salami in den Steilhängen beobachten kann.  Sehr empfehlenswert. Glücklicherweise steht die Auberge nicht direkt darunter.

 

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