Dry January

 

In Großbrittanien ein übliches Zeremoniell für viele Menschen: Kein Alkohol im Januar. Auch bei uns durchaus nicht selten, wenn auch oft verlegt in die Fastenzeit. Die Idee ist, den Körper zu entgiften, die Leber zu entlasten, vielleicht etwas gegen das Übergewicht zu tun und zu sehen, ob man es auch ohne Alk aushält. Doch wie steht's damit wirklich?


Zumindest in Großbritannien sagen Viele (knapp 50%), das sie das mit dem Entzug nicht so ernst nehmen und wenn man dem Gastroenterologe ("Leberarzt") Dr.Michael Apstein glaubt, dann sollten sie das vielleicht auch nicht. Seine Aussage: Der Blutalkoholgehalt entscheidet über die körperlichen Auswirkungen. Dabei besteht jedoch nicht nur zwischen Frauen und Männern ein Unterschied, sondern auch auch jedes Individuum rezipiert Alkohol unterschiedlich stark. Die Rezeption von Alkohol hängt von von weiteren Faktoren ab: Alter, Trinkgeschwindigkeit, der Art des Alkohols (leichter/schwerer Wein, Starkbier; Schnaps). Aber auch davon, ob man regelmäßig/sporadisch trinkt und ob man zum Essen trinkt. Damit sei eine allgemeine Aussage kaum zu treffen.

Dr. Apstein kommt zum Ergebnis, dass es keinen wissenschaftlichen Nachweis gibt, dass ein trockener Januar irgendetwas bewirkt, außer einer leichten Reduktion des Gewichts. Wenn jemand meint, dass ihm ein befristeter Entzug gut tun würde, dann sei dies Ausfluss eines schlechten Gewissens und/oder aber eines zu hohen Alkoholkonsums während der restlichen 11 Monate. Die Leber sei in der Lage geringe Mengen von Alkohol auch über einen langen Zeitraum schadlos zu verarbeiten. Seiner Meinung nach würden durch den Entzug die Enzyme im Magen und der Leber, die helfen den Alkohol abzubauen, während der alkoholfreien Zeit  reduziert. Nach Wiederaufnahme des Trinkens von Alkohol daure es dann erst wieder ein gewisse Zeit bis diese Enzyme wieder auf dem alten Stand seien. In dieser Zwischenphase werde dem Körper mehr schädigender Alkohol im Blut zugemutet. Ein Effekt, den manch einer sicher kennt. Der erste Drink nach einer Alkohol-Pause haut mehr rein, als wenn man sich im "Training" befindet.

Quellen: Decanter 2016; db


Anmerkung: Physiologisch und medizinisch ist gegen die Aussagen von Dr. Apstein sicher nicht viel einzuwenden. Ganz einzuleuchten vermag allerdings nicht, warum 11 x eine bestimmte Menge Alkohol pro Jahr nicht besser sein soll als 12 x, unabhängig von ein paar hundert Gramm Gewichtsreduzierung. Wobei natürlich klar ist, dass 11 Exzesse nicht durch einen Monat Nicht-Exzess geheilt werden. Vielleicht ist es aber in der Tat vernünftiger, den Alkoholkonsum das Jahr über zu regulieren, z.B. durch 2 alk-freie Tage in der Woche oder nicht mehr als 2 Promille pro Tag (kleiner, aber durchaus ernst gemeinter Scherz, wenn auch vielleicht mit einer anderen Obergrenze). Abgesehen davon sollte man nicht unterschätzen, dass das Hinterfragen von Gewohnheiten vielleicht auch ein positives Konsumverhalten bewirkt. Dies sehen auch Fachleute so. Inwieweit "Dry January" hier eine nachhaltige Veränderung bewirkt oder danach "alcohol as usual" gilt, scheint bisher aber noch nicht untersucht zu sein.

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