Regionen in Burgund

Burgund: Côte d'Or Teil 2


Kapitel 2: Appellationen und Qualität
Das System der Appellation d'origine (Herkunftsbezeichnung) hat sich in Frankreich in den 20er und 30er Jahren etabliert und wurde in den letzten 80 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt, sowohl in der Fläche als auch inhaltlich.

 

 

Die Schöpfer der Appellationen beließen es allerdings nicht bei der Festlegung von Flächen, sondern es wurden gleichzeitig mehr oder weniger detaillierte Vorschriften erlassen zu den zugelassenen Rebsorten, zu Rebschnitt, Pflanzdichte, Hektarerträge etc oder auch die Kellertechnik(Chaptalisierung, Schwefelung, Verschnitt, Säuerung etc.). Die Überwachung und Weiterentwicklung dieser Regeln wurde ab 1935 der INAO (Institut national de l’origine et de la qualité) übertragen mit weitgehenden Kontrollbefugnissen. Die Appellation d'Origine Controllée (AOC) war geboren. Ziel war es dabei die Echtheit, die Typizität und die Qualität  zu gewährleisten. Dies galt von Anfang an nicht nur für Wein, sondern für viele andere landwirtschaftlichen Produkte.

 

 

 

Die Einstufung Burgunds bzw. der Côte d'Or erfolgte auf 4 Ebenen:


1. Gebietsweine: Weine aus dem Gesamt- oder einem größeren Teilgebiet Burgunds ( z.B. Bourgogne, Bourgogne Passe Tout Grains, Bourgogne Grand Ordinaire; Côte de Beaune; Hautes Côtes de Nuits).


2. Ortsweine (Villages): Weine aus dem klar umgrenzten Gebieten von 26 Orten, deren Weine für besonders gute und typische Weine bekannt waren (z.B. Pommard, Volnay, Gevrey-Chambertin). Zu den Ortsweinen gehören noch 4 weitere: Der Rosé von Marsannay, die AOC Côte de Beaune (Produktionsgebiet: Etwas weniger gut gelegene Weinberge in der Gemeinde Beaune), die AOC Côte de Beaune Villages (Produktionsgebiet: Bestimmte Gemeinden an der Côte de Beaune) und die Côtes de Nuits Villages (Produktionsgebiet: Fixin, Brochon, Premeaux, Comblanchien, Corgoloin).


3. Lagenweine: Innerhalb dieser Orte wurden einzelne Weinberge besonders hervorgehoben, wenn sie sich durch eine besondere Qualität gegenüber den Dorfweinen ausgezeichnet hatten. Die Kriterien hierfür liegen - neben (historischen) Erfahrungen - in der Exposition sowie (klein-)klimatischen und geologischen Vorzügen.

 

 

Dabei wird unterteilt in sog. Lieu-Dits, Weinlagen, die einer ausdrücklichen Erwähnung wert sind, jedoch keinen offiziellen Status gegenüber den Dorfweinen haben, meist jedoch teurer und auch besser sind.  Offiziell klassifiziert und potentiell höherwertig sind die Weine aus Ersten Lagen (Premier Cru):  Sie können auf dem Etikett einfach den Zusatz  Premier Cru tragen oder - in der Regel - zusätzlich den Namen der ersten Lage (z.B.  Savigny-les-Beaune Premier Cru Les Serpentières). 460 Weinberge wurden in dieser Weise klassifiziert, wobei man wissen muss, dass es sich hierbei nicht selten um kleinste Parzellen handelt, die Teil eines größeren 1er Cru sind und auch unter dessen Namen etikettiert werden dürfen.


- Große Lage (Grand Cru): Herausragende Weinbergslagen wurden als Grand Cru eingestuft. Dabei handelt es sich - zumindest theoretisch - um die qualitative Spitze in Burgund. Wie streng die Auswahl ist, zeigt, dass an der Côte d'Or nur 32 Weinberge diese Einstufung haben. (In (Außerhalb der Côte d'Or gibt es Grands Crus in Burgund nur noch im Chablis-Gebiet). Es die großen Weine der Côte d'Or und die größten Weinbergsnamen wurden den Ortsnamen hinzugefägt: Puligny- und Chassagne-Montrachet; Gevrey-Chambertin oder Chambolle-Musigny.
 
Auch wenn das System der AOC entwickelt wurde, um hervorgehobene, wiedererkennbare Produkte zu schaffen (heute würde man sagen - eine Marke zu kreieren), ging es jedoch auch darum in diesem Zusammenhang Qualität und Typizität zu gewährleisten. Aus diesem Grund muß jeder Winzer, der einen Wein als AOC-Wein verkaufen möchte, diesen zur Analyse und Geschmacksprobe einreichen, Kontrollen im Keller oder bei der Ernte tun ein Übriges. Damit wären im Prinzip für den Käufer die Voraussetzungen geschaffen, daß er mit Kauf eines Grand Crus den besten Wein innerhalb der Qualitätshierarchie bekommt. Dies ist jedoch leider nicht immer der Fall. Ursächlich hierfür ist, daß bei den Geschmacksproben Mindeststandards zugrunde gelegt werden und keine absoluten Qualitätskriterien. Diese können jedoch auch von Winzern erreicht werden, die weniger präzise arbeiten als Spitzenwinzer. Ein weiterer Grund: Während bei den Grand Crus das Qualitätsgefälle nicht sehr stark ausgeprägt ist, gibt es deutliche Qualitätsunterschiede bei Dorflagen und den 1er Crus. Dies macht die Auswahl von Burgundern immer wieder zum Roulettespiel. Nur wer viel Kenntnis von Lagen, Winzern und auch Jahrgängen hat, der wird Burgunder trinken, deren Preis gerechtfertigt ist und die einen großen Genuß liefern.


Wir werden uns in den folgenden Artikeln ein wenig näher mit den Orten und den Lagen der Côte d'Or befassen. Côte d'Or Teil 3: Die großen Weißweine.

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