Abbaye de Cîteaux


Merkwürdig, dass es Käse gibt, der rar ist. Aber das ist in diesem Fall einfach zu erklären: Die Mönche des Klosters von Cîteaux geben die Käselaibe nur dann an ausgesuchte Händler weiter, wenn sie welche übrig haben.

 

 

 


(C) Von G CHP - Eigenes Werk, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4411353Das ist sehr selten der Fall. Auch im klostereigenen Laden, wo der Käse fast ausschließlich verkauft wird, gibt es pro Käufer nur 1 Laib. Die Landwirtschaft und insbesonders die Käseherstellung dieses berühmten Klosters rund 25 km südlich von Dijon im fruchtbaren Saône-Tal bilden das wirtschaftliche Rückgrat dieser klösterlichen Gemeinschaft, der heute etwas mehr als 30 Mönche angehören. Die Abtei ist eng mit der Gründung des Zisterzienserordens verbunden und gilt als deren Wiege. Von der einstmaligen Pracht ist nur mehr wenig erhalten. Die Abtei wurde während der französischen Revolution enteignet, 1791 verkauft und in der Folge weitgehend ausgeplündert und zerstört. Wer  wegen des Käses das Kloster besucht, sollte aber wenigstens die Bibliothek aus dem 15. Jahrhundert besichtigen.

Der Käse selbst ist ein halbfester Schnittkäse mit einer gelblichen ins Rötliche spielenden, elastischen Rinde. Sehr geschmeidiger Teig (ähnlich dem Reblochon). Sowohl im Duft als auch im Mund sehr feiner, milder, fast blumiger Geschmack mit leicht salzigem Abgang. Ein Käse für Käseliebhaber, aber ganz sicher auch für Menschen, die bei kräftigen Käsen Probleme haben. Dieser Käse verträgt sich sehr gut mit den Chardonnay-Weinen der nahegelegenen Côte d'Or, aber auch mit ihren großen Rotweinen.

Der Umsatz im eigenen Klosterladen reicht - wie bereits gesagt - in aller Regel aus, um die produzierten Menge zu verkaufen. Bleiben jedoch die Wallfahrer und die Touristen aus, dann gibt es diesen Käse manchmal auch in normalen Jahren bei ausgesuchten Händlern zu kaufen. In einem absolut unnormalen Jahr - im Frühjahr 2020 - legt der Corona-Virus das gesamte öffentliche Leben lahm. Und so fanden einige Laibe den Weg in das Käseregal eines Münchner Händlers und von dort zunächst vor unsere Linse und dann auf unseren Teller. Kein Scheiß ist groß genug, dass er nicht auch - zumindest manchmal - etwas Positives bewirkt.

 

Und dann kommt Corona, die Besucher bleiben aus, die Restaurants sind geschlossen  und die Möche bleiben auf ihren Käselaiben sitzen (im übertragenen Sinn). Aber dank ihrer Findigkeit und dank dem Internet gelingt es Ihnen, im März 2021 in Rekordzeit 2 Tonnen Käse zu verkaufen (Châpeau! oder trägt man den wegen der Tonsur nicht?). .

© für Inhalte und Bilder bei arbovin erhard arbogast.

Veröffentlichung nur mit unserer Genehmigung.

 

Homepage-Sicherheit

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Mehr Informationen unter den Datenschutzhinweisen.