Reberziehung und Schnitt


Eine Wissenschaft für sich sind die Reberziehung und der Rebschnitt. Eine Vielzahl von Systemen und Spielarten hat sich über die Jahrtausende des Weinanbaus entwickelt. Dabei unterscheidet man heute im wesentlichen 4 Hauptmethoden:

 

(Einzel-)Pfahlerziehung: Diese sehr alte Methode wurde schon in der Antike angewandt. Als Rankgewächs benötigt der Weinstock eine Stütze. Die einfachste Form ist dabei ein Pfahl, an dem die Rebe sich empor rankt. Dabei gibt es - wie bei allen Erziehungssystemen - unterschiedliche Ausprägungen. In Württemberg wurde beispielsweise die dreischenklige Pfahlerziehung praktiziert: An einem Pfahl wurden der Stamm und drei Schenkel (Kordone) gezogen. Eine besondere Form der Pfahlerziehung ist das Trierer Rad. In den Steillagen der Mosel, der Saar und der Ruwer ist die Einzelpfahlerziehung auch noch am stärksten verbreitet und wird deshalb auch Mosel-Pfahlerziehung genannt.

 

Mosel: Bremmer Calmont Europas steilster Weinberg

Buscherziehung (Gobelet): Bei dieser Methode wird der Rebstock bei der Neupflanzung gestützt, dann jedoch so tief geschnitten, dass er ohne weitere Befestigungen steht. Aus einem kurzen dicken Stamm ragen 2-5 Arme (Kordone) nach oben, die immer wieder so zurückgeschnitten werden, dass die Höhe des Busches ca. 40 - 50 cm nicht überschreitet. Diese Reberziehungsmethode wurde bereits im alten Griechenland angewandt und ist heute weltweit verbreitet. In Europa findet man diese Methode in Frankreich (vom Mittelmeer, die Rhône entlang bis ins Beaujolais); in Italien teilweise in Apulien und auf Sizilien, in Spanien und in anderen Mittelmeerländern.

 



Drahtrahmenerziehung (z.B. Guyot, Lenz Moser): Dies ist in Europa und weltweit die häufigste Form, die es allerdings in einer Vielzahl von Varianten gibt. Dazu werden generell 2-4 Drähte horizontal zwischen eine Reihe von Pfählen (Holz; Metall; Beton) gespannt und die Reben an diesen Drähten befestigt. Dabei gibt es 2 grundsätzliche Methoden: Die Spalier- oder die Kordonerziehung. Im ersten Fall werden 1 - 2 Fruchtruten an die Drähte angeheftet, diese werden wagerecht, v-förmig oder als Bogen angeheftet. Im 2. Fall werden 1-2 Arme im rechten Winkel zum Stamm(Kordone) herangezogen, aus denen dann die fruchttragenden Triebe wachsen. Je nachdem auf welche Höhe die Trauben wachsen, unterscheidet man Niedrig-; Mittel- oder Hochsysteme.

 

 



Pergolaerziehung: Mit Hilfe von Stangen (Holz oder Metall), Drähten und z.T. Drahtnetzen werden die unterschiedlichsten Pergeln - wie sie in Südtirol heißen - vorgegeben, an denen die Rebstöcke dann entlang gezogen werden. Diese Art der Reberziehung findet man heute noch in Südtrirol, dem Trentin, aber auch weiter südlich in der Po-Ebene (Valpolicella; Soave; Lambrusco). Sie wird für viele - meist qualitativ hochwertige - Rebsorten inzwischen sukzessive durch Spaliere abgelöst.

 



Daneben gibt es eine Reihe von besonderen Erziehungsformen, die z.T. mit der Tradition, z.T. mit besonderen geologischen und klimatischen Bedingungen zusammenhängen, z.B. Albarata in Kampanien (Bäume als Rankhilfe bis in eine Höhe von 10 m), Hoyos auf den Kanarischen Inseln oder kriechende Formen.

 

(C) https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kriechende_Erziehung_Afganistan_01.jpg#/media/Datei:Kriechende_Erziehung_Afganistan_01.jpg

 

 

 

 

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