MimoletteMimolette

 

Ein auffälliger Käse, wenn auch nicht so oft angeboten, ist der Mimolette. Ein Käse, und nicht der einzige, aber wohl der prominenteste, der sein Aroma Minilebewesen - Milben - verdankt.

 

Der Käse reift über mehrere Monate in kühlen Kellern (auch in Lille, daher auch die Bezeichnung "Boule de Lille"). Während des Reifungsprozesses wird die immer dicker werdende Rinde von Milben zerfressen. Die Zubereitung und Pflege verhindert jedoch, dass sie bis zum Käse vordringen. Die Milbengänge funktionieren als "Belüftung" und verhindern, dass stinkige Aromen entstehen. Bevor die Käselaibe ausgeliefert werden, werden sie abgebürstet und mit Druckluft von den Milben befreit.


Dem Mimolette wird nachgesagt, dass er die französische Antwort auf den Gouda sei, der im 17. Jahrhundert wegen der kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Niederlanden nicht eingeführt werden durfte. Um ihn unverwechselbar zu machen, wurde er auf Anweisung von Ludwig XIV. mit Annatto gefärbt (Samen des Orleanstrauchs). Es gibt auch belgischen und holländischen Mimolette, häufig wird er jedoch mit Karotin gefärbt.


Der Käse kann jung gegessen werden. Am besten ist er im Alter von 6-18 Monaten. Er wird dann immer kräftiger und entwickelt Aromen von Haselnuss, sowie fruchtig-zitronige Noten. Er ist ein exzellenter Begleiter zu Weinen auf Cabernet Sauvignon Basis (Medoc), aber auch zu fruchtigen, trockenen Rieslingen.


Seit Mai 2013 verweigern die amerikanischen Behörden die Einfuhr von Mimolette mit dem Argument, dass der Käse zum Teil oder zur Gänze aus einer schmierigen, verdorbenen oder verrotteten Substanz bestünde, die ihn für den menschlichen Verzehr ungeeignet mache ("…appears to consist in whole or in part of a filthy, putrid or decomposed substance or be otherwise unfit for food"). Dies rief sogar einen französischen Staatssehretär auf den Plan, der spitz darauf hinwies, dass man den Käse seit mehr als 250 Jahren - also schon vor Gründung der USA - ohne gesundheitliche Schäden esse.


Mehr zu Milbenkäse finden Sie bei Wikipedia und beim berühmtesten deutschen Hersteller in Würchwitz/Sachsen-Anhalt, der sogar ein Milbenkäse-Museum unterhält.