(C) By Vetira at the Bulgarian language Wikipedia, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?Der Karpfen

 

Karpfen werden traditionell an Weihnachten und Silvester zubereitet. Dies liegt auch daran, dass die Zuchtteiche nicht sehr tief sind und vor der strengen Frostzeit leer gemacht werden müssen.

 

Es gibt aber in vielen Gegenden auch Bräuche, die teilweise bis in das Mittelalter zurückreichen und die mit Karpfen zu tun haben. Früher war die Adventszeit eine Fastenzeit und der besonderen Bedeutung des Weihnachtsfests bzw. dem Jahreswechsel wurde mit einem festlichen Fastengericht Rechnung getragen. Verfügbar und auch nicht zu teuer waren Karpfen vor allem in östlichen Gegenden, z.B. aus Franken (Aischgrund), aus Böhmen, aus dem österreichischen Waldviertel oder aus der Oberlausitz. Eine bekannte Zubereitung heißt nicht zufällig "Karpfen polnisch".

 

Weit verbreitet ist der Brauch, Schuppen aufzuheben und mit sich herumzutragen, weil sie Geldsegen bescheren. Auch dem Kopf und den Gräten werden  glückbringende Wirkungen zugesprochen. Im Kopf sollen sich die Marterwerkzeuge Christi befinden.

 

Neben dem Karpfen polnisch - mit Lebkuchen, Rosinen und Malzbier in der Sauce - werden Karpfen meist gebacken oder blau zubereitet. Eine Besonderheit stellen Karpfenschnitzel dar. Dabei handelt es sich allerdings nicht um ein (paniertes) Fischfilet, sondern um einen grob entgräteten Karpfen, der in einem sehr scharfen "Häcksler" sehr fein gehackt und dann geformt, paniert und ausgebacken wird. Die Wirtin in einem Gasthaus in Dinkelsbühl war gar nicht glücklich, dass uns dies der Einheimische erzählte, der bei uns am Tisch saß. Sie bestätigte es aber später selbst. Unsere Recherchen brachten keine weiteren Ergebnisse.